Slamtext #1 - Weltveränderung.

Weltveränderung.

Du hast mir mal gesagt, du würdest alles ändern wollen.
Du meintest mit „alles“ die Welt, dachte ich.
Doch in Wahrheit meintest du dich.
Ich dachte, du würdest es alles hassen,
kaputttreten, zerstören, denn es nervte dich doch so sehr.
Dass keiner auf deiner Seite war,
keiner mit dir sprach
und keiner dir zuhörte.
Dass die Welt nicht so ist, wie du sie dir vorgestellt hast,
dass die Weltkarte in Wahrheit nicht blau und grün, sondern schwarz und weiß ist.
Und dass die Welt nach Farben aufgeteilt ist, nach Weiß und Schwarz, nach Rot und Grün.
Und dass du nichts ändern konntest.
Und ich weiß, wie sehr dir das gegen den Strich ging
und ich weiß, wie sehr du es gehasst hast
und ich weiß, dass du die Welt ändern wolltest,
aber du meintest am Ende doch nur dich selbst.

Du hast mir mal gesagt, du würdest alles ändern wollen.
Du meintest mit alles dich selbst
und ich wusste, du wärst nie wieder du
und ich hatte Angst, dass du es durchziehst.
Du hast dich selbst gehasst,
dabei hattest du keinen Grund dazu.
Hast die Welt gehasst,
dabei konntest du es nicht ändern.
Und ich weiß,
ich weiß, wie sehr dich alles mitgenommen hat.
Und ich weiß,
ich weiß, wie sehr du jemand anders sein wolltest,
aber es ging einfach nicht.
Mit „alles“ meintest du alles an dir;
mit „alles“ meintest du deine Beziehung zu mir.
Ich wollte das nicht glauben.

Du hast mir mal gesagt, du würdest alles ändern wollen.
Du meintest mit „alles“ dein Leben.
Ich hatte Angst, dass du gehst;
hatte Angst vor deiner Entscheidung.
Du wolltest doch die Welt ändern und nicht dich.
Du wolltest doch alle zu Linkshändern machen,
wolltest jedem sagen, dass du Kastendenken nicht magst,
wolltest alles wieder bunt anmalen.
Doch du meintest nie die Welt,
du meintest dich selbst.
Du meintest nur dich
und dein kaltes Herz,
deine Seele, die keine mehr war
und du nahmst keine Rücksicht.
Und wir haben alle drauf gewartet, dass du dich verpisst,
denn du warst ein verdammter Egoist.

Du hast mir mal gesagt, du würdest alles ändern wollen.
Und jeder wusste, dass du damit dich selbst meintest.
Und jeder wollte, dass du so bleibst.
Dabei weiß ich doch, dabei weiß jeder doch,
dass das nicht geht
und dass jeder sich ändert
und dass man das nicht aufhalten kann
und dass du auch nur ein Mensch warst.
Und du warst ein guter davon,
einer der wenigen, die nicht in Kästen denken,
einer der wenigen, der die Welt nicht schwarz-weiß sieht.
Und ich weiß, du wolltest nur dich selbst ändern;
ich weiß, du hattest das nie geplant.
Du hast dich nicht verändert, denn du bist weiterhin du.
Aber ich weiß, du hast die Welt verändert.
Denn ich war deine Welt, und du hast mich verändert.





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