Eine andere Vorstellung vom Glück - Marc Levy {Rezension}

Nach langer Zeit der Abwesenheit melde ich mich hier auch mal wieder - direkt mit einer lange aufgeschobenen Rezension. Wie das so ist, wenn plötzlich alles neu anfängt und alles endet; man hat eben keine Zeit mehr.
Vielen Dank an den Blanvalet-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Originaltitel: Une autre idée du bonheur
Autor: Marc Levy
Seitenzahl: 352 Seiten
Verlag: Blanvalet
Preis: 20,00€


Inhalt 

In diesem "Roadnovel", wie ich Bücher, in denen es um Roadtrips geht, gerne nenne, geht es um zwei starke Frauen - Agatha und Milly. Milly ist die junge Berufstätige und Agatha ist aus dem Gefängnis ausgebrochen, in dem sie die letzten knapp dreißig Jahre verbracht hat. Jetzt flieht sie nach San Francisco und nimmt dabei Milly als Geisel, die soll sie nämlich nach San Francisco fahren. Während dieser Fahrt freunden sich die beiden Frauen an und erfahren Dinge voneinander und vor allem über sich selbst, die sie nie für möglich gehalten hätte. Doch die Polizei sitzt ihnen im Nacken... 

Meine Meinung

Gestaltung: Von innen ist das Buch eher wenig besonders, es weist keine Verzierungen oder sonstiges auf. Das Cover hingegen ist wunderschön. Es hat hübsche Farben und ein schönes Motiv mit der Frau, die vor einem Riesenrand steht beziehungsweise darauf zuläuft. Das Cover würde ich als was Besonderes beschreiben, denn irgendwie macht es Lust auf Abenteuer. Allerdings ist es nicht ganz verständlich, wieso dieses Motiv gewählt wurde, denn soweit ich mich erinnern kann, kommt in dem Buch kein einziges Riesenrad vor - womöglich soll es nur Abenteuer zum Ausdruck bringen. 

Geschichte: Die Story des Buches hat mich direkt angesprochen. Beim Klappentext fiel mein Blick natürlich auf Fünf Tage lang reisen sie quer durch die USA. Da mein Lieblingsbuch Amy On The Summer Road ist, sollte klar sein, warum mich dieses Buch angesprochen hat.
Tatsächlich habe ich bei dem Klappentext erwartet, dass es sich um eine Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen handelt. Für mich war das, was letztendlich zwischen den Frauen für eine Beziehung herrscht, ein ganz schöner Plottwist, mit dem man absolut nicht rechnet. Das ist ein großer Pluspunkt. Die Geschichte hat mir, obwohl es letztendlich nicht um Homosexualität geht, sehr gut gefallen. Es geht um zwei sehr starke Frauen - Charaktere, die jugendliche Mädchen vielleicht brauchen, um sich selbst besser akzeptieren zu können. Der Charakter der Agatha hat mir ein wenig besser zugesagt als Milly (und das liegt nicht daran, dass Agatha kriminell ist). Agatha zeigt mehr Lebensweisheit und greift auch mal durch, wenn ihr was nicht passt.
Witzigerweise habe ich zuerst gedacht, dass der Roadtrip zu kurz kommt, was leider öfter so ist, aber hier war das nicht der Fall. Zwar standen die Frauen im Mittelpunkt, aber der Trip war unglaublich wichtig, da sie so viele Charaktere auf der Reise getroffen haben. Es hat Spaß gemacht, sich all diese Situationen bildlich vorzustellen.
Das Ende war sehr offen, aber das ist bei diesem Buch auch gut so. Man braucht die Vorstellungskraft, die man am Ende hat; wäre der Schluss auch wirklich ein Schluss, wäre es irgendwie schade. Man kann sich selbst ausmalen, was mit Milly und Agatha passiert und ihnen Happy Ends geben, die es eventuell nicht gegeben hätte, wenn es kein Open End gewesen wäre. 

Schreibstil: Der Schreibstil von Marc Levy war sehr flüssig und leicht zu lesen. Man hat immer verstanden, aus wessen Perspektive geschrieben wurde und worum genau es geht. Dass die Kapitel teilweise sehr lang waren, hat man kaum gemerkt, da die Seiten nur so geflogen sind. 

Fazit: Wer eine Liebesgeschichte sucht - ob nun homo- oder heterosexuell - ist hier falsch. Es geht um zwei sehr starke, weibliche Persönlichkeiten, die abgesehen vom kriminellen Teil Vorbilder sein können. Ich vergebe 4 von 5 Punkten für diese tolle Geschichte!

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